Peter Ablinger, geboren am 15. März 1959 in Schwanenstadt/Österreich. 1974-76 belegte er ein Graphikstudium in Linz. Begeistert für den Free Jazz studierte er von 1977-79 Jazz-Klavier an der Musikhochschule Graz. 1979-82 nahm er privaten Kompositionsunterricht bei Gösta Neuwirth in Graz, und bei Roman Haubenstock-Ramati an der Musikhochschule Wien.
Seit 1982 lebt Ablinger in Berlin, wo er bis 1990 an der Musikschule Kreuzberg unterrichtete und seitdem als freischaffender Komponist tätig ist. 1988 gründete er das Ensemble Zwischentöne, das er bis 2007 leitete und das von Anfang an aus einer Mischung aus Laien und Profis bestand, einer Konstellation, die emblematisch für die Ensemblearbeit und mehr und mehr zu einer Infragestellung falscher Professionalität und Routine wurde. Unzählige Uraufführungen von verwandte Fragen stellenden KomponistInnen wie Christian Wolff, Maria de Alvear, Antoine Beuger, Sven-Åke Johansson, Christina Kubisch, Alvin Lucier, Benedict Mason, Georg Nussbaumer, Pauline Oliveros, Akio Suzuki, etc. erzählen geradezu von einer parallelen, einer anderen Geschichte der Neuen Musik.
Seit 1992 war Ablinger immer wieder als Gastprofessor und Dozent an verschiedenen Universitäten und Instituten tätig. In den letzten Jahren gab es wiederholt Einladungen von US-amerikanischen Universiäten wie der Columbia University New York City, dem BARD College, der Manhattan School of Music, in Yale, Harvard/Cambridge, der University of Chicago, und der Stanford University. 2012-2017 war er Research Professor an der Universität Huddersfield und 2019 Gastprofessor am Conservatoire Den Haag und der Universität Leyden. Ab etwa 2000 wurde auch der ausser-institutionelle Unterricht und die Arbeit mit jungen KomponistInnen, die sich privat an Ablinger wenden, ein fester Bestandteil. Einem von ihnen, Bill Dietz, hat er 2007 die Leitung des Ensemble Ensemble Zwischentöne übergeben.
Neben seiner kompositorischen Tätigkeit initiierte und leitete er etliche Festivals, u.a. die Klangwerkstatt 1990-1992, 1997 Insel Musik, 1998 Zehn Jahre Ensemble Zwischentöne, 1999 Musik für Orte 1-3, 2000 "Für Christian, Nader und Pauline", 2003 "Musik für Hunde" und "Konzept (:Musik)".
Gemeinsam mit Bernhard Lang, Klaus Lang, Nader Mashayekhi gründete er den Verlag ZEITVERTRIEB WIEN BERLIN, der über konventionelle Musikverlage hinausreichend, als Antwort auf die veränderten Normen des Werkbegriffs, der Aufführungssituation, der Notation, der Instrumentenbehandlung, des Instrumentenbaus und der Wahrnehmung selbst verstanden werden kann.
An Preisen und Auszeichnungen erhielt er u.a. 1998 den Förderpreis der Akademie der Künste Berlin, 2001 ein Stipendium der Villa Aurora Los Angeles, 2008 den Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis für das Lebenswerk, 2010 den Deutschen Klangkunstpreis, 2011 den Ad Libitum Kompositionspreis und 2020 den Österreichischen Kunstpreis.
2012 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin ernannt. Im selben Jahr wurde das Peter-Ablinger-Archiv der Akademie der Künste Berlin eröffnet. 2012 - 2017 war er Research Professor an der Universität Huddersfield.